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Dreadlocks & Rastalocken - der Guide für Indivudalisten

Dreadlocks und Rastalocken gehören zu den traditionellen afrikanischen Frisuren, sind inzwischen aber auch im europäischen Raum beliebt. In den 90er Jahren trugen viele prominente Damen Rastalocken – Dir sind vielleicht noch die blonden Rastas von Christina Aguilera oder die erhabenen Flechtfrisuren von Beyonce im Gedächtnis geblieben. Fast jeder hat schonmal davon gehört, doch die wenigsten kennen den präzisen Unterschied zwischen Dreadlocks und Rastazöpfen.

Höchste Zeit, das kursierende Halbwissen in Expertise zu verwandeln!

Denkst Du auch darüber nach, Dir Dreads oder Rastas zuzulegen, weißt aber nicht genau, ob sie für Deine Haare geeignet sind und wie Du sie pflegst? Dann weißt Du es in wenigen Minuten…

Rasta Zöpfe oder Dreadlocks – wo ist der Unterschied?

Mit Rastas sieht jede(r) aus wie eine coole Socke. Und sie sind pflegeleichter, als Du jetzt vielleicht vermutest. Dreadlocks sind eine authentische Statement Frisur, nehmen aber auch mehr Aufmerksamkeit und Pflege in Anspruch, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Für ein ungeübtes Auge sehen beide Frisuren auf den ersten Blick ähnlich aus. Der Unterschied ist allerdings gravierend.

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So entstehen Dreadlocks

Bei Dreadlocks werden die Haare strähnenweise verfilzt, mithilfe einer Häkelnadel entsteht ein gleichmäßiges Ergebnis ohne Fransen.

Krauses, dickes Haar eignet sich dafür am besten. Wenn Du sehr dünnes Haar hast, können Deine Dreads mit Echthaar zusätzlich verdichtet werden.

Wer sich irgendwann von seinen Dreadlocks trennen möchte, muss zur Schere greifen.

Vorteil: Du kannst Deine Haare anschließend verkaufen. Für lange Dreads aus Echthaar zahlen manche viel Geld, weil kurze Dreadlocks sich damit prima verlängern lassen.

Einige ehemalige Dreadheads berichten, dass sie ihre Mähne mit viel Weichspüler, einer Bürste und noch mehr Geduld wieder entfilzen konnten. Möglich ist es also, stell Dich aber darauf ein, dass es ein mehrtägiges Handarbeitsprojekt werden wird.

Wenn Du Dir Dreadlocks machen lassen möchtest, sollten Deine Haare mindestens 20cm lang sein. Je nach dem, wie lang Deine Haare sind und wie dick Deine Dreadlocks werden sollen, solltest Du außerdem viel Zeit mitbringen. Gut Ding will Weile haben, heißt es, und auf nichts trifft das so sehr zu wie auf Dreads.

ÜBRIGENS:

Hast Du schon einmal etwas von Natural Dreadlocks gehört? Dabei werden die Haare nicht manuell mir Kamm und Häkelnadel verfilzt, sondern entstehen von selbst, indem man die Haare nicht mehr kämmt und den Rest der Zeit überlässt. Das Ergebnis kann sehr schön und natürlich aussehen. Allerdings ist es bei Natural Dreadlocks schwer, einen gleichmäßigen Durchmesser aller Strähnen zu erzielen.

Welche Methode ist die beste?

Jeder „Dread-Friseur“ hat eine andere Ansicht darüber, welche Methode die beste ist. Für welche Du Dich entscheidest, hängt davon ab, wie viel Zeit Du investieren möchtest und wie das Endergebnis aussehen soll.

Bevor Du jemandem Deine Haare anvertraust, lass Dich von ihm umfassend beraten und Dir Fotos seiner bisherigen Referenzen zeigen. So kannst Du am besten abschätzen, ob das Ergebnis Deinen persönlichen Wünschen entsprechen wird.

Strähnchen Methode

Die einzelnen Haarsträhnen werden zwischen den Fingern gezwirbelt und gerubbelt, anschließend in zwei Teile geteilt und auseinander gezogen. Dadurch wandert der filzige Teil zum Haaransatz und das Ganze lässt sich wiederholen, bis man bei den Spitzen angekommen ist.

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Toupieren und Häkeln

Verbreiteter und schneller ist die Methode mit Kamm und Häkelnadel. Zuerst wird die Strähne zum Haaransatz hin toupiert. Danach zieht man die abstehenden Härchen durch die verfilzte Strähne hindurch und ringsherum, sodass langsam ein glatter, runter Dread entsteht.

Stelldichein mit der Häkelnadel

Geschickte, geübte Hände schaffen es, Dreadlocks zu häkeln, ohne das Haar vorher zu toupieren. Dadurch verliert das Endergebnis nicht an Länge.

Wickeln und wachsen

Die Haarsträhnen werden mit Bindfäden umwickelt und anschließend mit einer dünnen Wachsschicht überzogen, die regelmäßig erneuert werden muss. Nach und nach verfilzen die Strähnen von selbst, es kann aber Monate dauern, bis die Bindfäden sich lösen lassen. Diese Methode ist eher aufwändig und unter Dreadheads umstritten.

Übrigens:

Rastafari ist eine an das Christentum angelehnte Glaubensbewegung, die in den 1930er Jahren Jamaika entstand. Ein bekannter Glaubensvertreter war beispielsweise der Musiker Bob Marley. Die Rastafari tragen Dreadlocks als Zeichen ihrer Verbundenheit zu Gott.

Schädigen Dreadlock die Haare?

Die Haare werden verfilzt und die Oberfläche angeraut. Das geht natürlich nicht spurlos an Deinen Haaren vorbei. Ja, dabei kann es zu Haarschäden kommen. Dieser Effekt ist allerdings erwünscht, da die Dreads so besser zusammenhalten.

Lesetipp: Wie Männer lange Haare am besten tragen

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Dreadlocks richtig pflegen

Die Dreadlocks müssen am Ansatz regelmäßig nachgedreaded (ja, putziges Wort) beziehungsweise nachgefilzt und von Zeit zu Zeit restauriert werden, damit sie nicht ausfransen.

Auch Dreadheads müssen ihre Haare regelmäßig waschen, die Prozedur ist aber etwas aufwändiger als bei losem Haar.

Viele benutzen dazu Totes-Meer-Shampoo, Olivenseife oder Kernseife. Shampoos, die Silikone enthalten, eignen sich nicht, um Dreadlocks zu waschen!

Wenn die Haare möglichst sauber und die Haaroberfläche leicht angeraut ist, verfilzen die Haare am besten.

Silikonshampoos ummanteln die einzelnen Haare und machen sie zu glatt, wodurch die Ansätze sich nicht mehr anständig nachfilzen lassen. Außerdem können unerwünschte Silikon-Mikropartikel in den Dreads zurückbleiben.

Mildes Shampoo von Naturkosmetikmarken ist hier also die beste Wahl.

Die Dreadlocks sollten gleichmäßig und sparsam eingeschäumt und anschließend sehr gründlich ausgespült werden, damit keine Seifenrückstände in den Haaren bleiben. Aller paar Monate benötigen sie eine Tiefenreinigung.

Nach dem Waschen sollten die Dreads möglichst schnell getrocknet werden. Sonst können sie unangenehme Gerüche entwickeln und im aller schlimmsten Fall anfangen zu schimmeln, wenn sie zu häufig anhaltender Feuchtigkeit ausgesetzt sind.

Übrigens:

Wenn Du Lust hast, Dreadlocks als Frisur einmal auszuprobieren, Dich aber nicht darauf festlegen möchtest, kannst Du Dir Synthetik Dreads einflechten lassen. Die bestehen aus Kunsthaar oder Filz und werden direkt am Haaransatz angebracht, indem sie mit einer speziellen Technik vom Eigenhaar umflochten werden.

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So entstehen Rastalocken

Der Begriff „Locken“ ist eigentlich irreführend, denn Rastas bestehen aus vielen kleinen Zöpfen. Diese haben meist zwischen 0,5cm bis 2cm Durchmesser und werden mit Kunsthaar ins Eigenhaar eingeflochten.

Die Spitzen werden mit heißem Wasser oder mithilfe eines Feuerzeugs versiegelt. Anschließend lassen sie sich problemlos wieder lösen.

Das Schöne daran: Auch wenn Du gerade kurzes oder mittellanges Haar hast, kannst Du Deine Haare mit Rastazöpfen sofort so weit verlängern wie Du willst. Ab einer Eigenhaarlänge von mindestens 4cm lassen die Kunsthaarzöpfe sich haltbar einflechten.

Je nach dem, wie schnell Deine Haare wachsen, musst Du die Zöpfe nach 2-3 Monaten lösen und neu flechten.

Die Rastazöpfe einzuflechten, erfordert Geduld. Je nach Länge und Fingerfertigkeit, können hüftlange Braids 8–9 Stunden in Anspruch nehmen.

Diese Zeit sparst Du allerdings in den folgenden Wochen beim morgendlichen Styling wieder ein. Du stehst auf und Deine Haare sind fertig. Kein Kämmen, Glätten oder Locken.

Übrigens:

Auch bei Rastalocken gibt es kleine Unterschiede in der Methodik, wie die Zöpfe eingeflochten werden. Achte am besten darauf, dass das Kunsthaar am Ansatz nicht mit dem Eigenhaar verknotet wird, denn das strapaziert die Haare und geht hinterher wesentlich schwerer wieder zu lösen.

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Schädigen Rastalocken die Haare?

Wenn die Zöpfe schonend eingeflochten werden, stellen sie kein Problem für Deine Haargesundheit dar.

Eine kleine Warnung aus der Praxis: Wenn von Deinem Eigenhaar ein paar Spitzen aus dem Kunsthaar Zopf herausragen, ist es verlockend, das Überstehende einfach abzuschneiden. Schließlich sehen die Zöpfe dann ebenmäßiger aus und der Übergang zwischen Echt- und Kunsthaar ist weniger auffällig.

Denke aber daran, dass Du die Rastazöpfe irgendwann wieder löst und hinterher keine unschönen Zacken im Haar haben möchtest!

Du wirst vielleicht das Gefühl haben, dass Dir plötzlich mehr Haare ausfallen als sonst, weil Du nun jedes einzelne Haar, das Deine Kopfhaut verlässt, persönlich kennenlernst.

Normalerweise bemerken wir es kaum, wenn uns einzelne Haare ausfallen, weil sie beim täglichen Kämmen in der Bürste hängen bleiben oder uns beim Waschen verlassen.

Die Haare, die Du über die Zeit, in der Du Rastas hast, verlierst, bleiben aber in den Zöpfen, bist Du sie öffnest. Wenn Du die Rastalocken beispielsweise drei Monate lang trägst, wird Dir darum beim Auskämmen ein beängstigend großes Knäuel Haare entgegenkommen. Keine Panik, das ist ganz normal!

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Rastalocken richtig pflegen

Die Zöpfe werden mit kleinen Eigenhaarsträhnen direkt an der Kopfhaut geflochten.

Mit einem fettigen Haaransatz wirst Du also nicht zu kämpfen haben, solange Du Rastas trägst.

Es reicht, wenn Du Deine Haare zwei Mal in der Woche oder nach Bedarf wäschst.

Um Deine Kopfhaut zu pflegen und zwischendurch zu erfrischen, gibt es Ansatzsprays mit pflanzlichen Extrakten, beispielsweise mit Olive oder Rosmarin.

Rastalocken und auch Dreadlocks üben anfangs einen ungewohnten Zug auf Deine Kopfhaut aus. Das kann in den ersten Tagen etwas schmerzhaft sein und mitunter zu Rötungen am Haaransatz führen. Sobald die Zöpfe aber um ein, zwei Millimeter rausgewachsen sind, lässt der Druck nach. Deine Kopfhaut wird Dir für ein wenig zusätzliche Pflege dankbar sein.

Wo kann ich mir Dreadlocks oder Rastazöpfe machen lassen?

Wenn Du Dir eine dieser afrikanischen Frisuren wünschst, wirst Du beim Friseur um die Ecke höchstwahrscheinlich schief angeschaut, wenn Du Dreadlocks oder Rastalocken verlangst. Du brauchst jemanden, der sich auf diese Frisuren spezialisiert hat und sie möglichst schnell, schonen und ästhetisch hinbekommt.

Schau Dich nach einem Afroshop in Deiner Nähe um oder recherchiere im Internet nach seriösen Anbietern. Beispiele: Dreadfactory oder Dreadart.

Auf Kleinanzeigen Portalen findest Du Inserate von kleinen Salons oder Einzelpersonen im Umkreis, die Erfahrung mit Braids oder Rastas haben. Auch hier gilt: Lass Dir zuerst Fotos von ihren eigenen Referenzen zeigen und gib Dich nicht mit beliebigen Beispielfotos zufrieden.

Wenn Du bisher keine Erfahrung damit hast, solltest Du besser nicht versuchen, Dir selbst Dreads oder Rastas zu machen. Nimm Dich auch in Acht vor Billiganbietern und Hobbyfriseuren a la „Ich habe schon mal einen Zopf geflochten und möchte mein Taschengeld aufbessern“. Je nach Aufwand und Länge solltest Du zwischen 150€ und 350€ einplanen.

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Übrigens:

Senegalesische Zöpfe können genau wie Rastazöpfe mithilfe von Kunsthaar eingearbeitet werden. Allerdings werden sie nicht eingeflochten, sondern gedreht, was ihnen den Spitznamen Twist Braids einbringt.
Rastazöpfe findest Du hingegen unter dem Synonym Box Braids.

Fazit

Nun hast Du Dein Allgemeinwissen ordentlich aufgepeppt. Ob als Statement- oder Modefrisur, wenn Du Dich für Rastas oder Dreads entscheidest, kannst Du sicher sein, damit Aufmerksamkeit zu erregen.

Schließlich handelt es sich nicht um alltägliche Frisuren. Es gehört Selbstbewusstsein und auch ein wenig Mut dazu, sie zu tragen.

Traust Du Dich?

 

 

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