Medikamente gegen Haarausfall

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Medikamente gegen Haarausfall - Androgenetische Alopezie

Dies ist eine (unvollständige) Auflistung der hierzulande gebräuchlichsten Medikamente gegen Haarausfall, der erblich bedingt ist: androgenetische Alopezie. Die genannten Substanzen eignen sich ausschließlich für Erwachsene und die Behandlung von Haarverlust, der durch Androgene (männliche Geschlechtshormone) hervorgerufen wird. Mehr darüber erfahren Sie in folgenden Artikeln:

Warum lassen sich diffuser Haarausfall und kreisrunder Haarausfall mit den hier vorgestellten Medikamenten nicht behandeln?

Diffuse und kreisrunde Alopezie sind in der Regel symptomatisch. Das heißt, ihnen liegen häufig Mangelerscheinungen, Stress, Erkrankungen, Allergien oder andere Unverträglichkeiten zugrunde. Diffuser Haarausfall kann auch als medikamentöse Nebenwirkung oder in Folge einer Chemotherapie auftreten.

Diese Auslöser sind nicht hormonell bedingt! Medikamente gegen Haarausfall, die den Androgenhaushalt beeinflussen, können die Ursachen für diffusen oder kreisrunden Haarverlust daher nicht bekämpfen.

Bei Frauen kann Haarausfall nach der Schwangerschaft, während der Wechseljahre oder nach dem Absetzen der Antibabypille zwar mit hormonellen Schwankungen zusammenhängen. In den meisten Fällen besteht allerdings keine Notwendigkeit zur medikamentösen Behandlung, weil diese Form von Haarausfall temporär ist und sich von selbst reguliert.

Generell ist es empfehlenswert, jegliche Art von Medikamenten gegen Haarausfall nicht ohne die Beratung eines Dermatologen anzuwenden - ob rezeptfrei oder nicht.

Minoxidil

Geeignet für Männer und Frauen. 

Minoxidil ist das am weitesten verbreitete Medikament gegen Haar-ausfall. Es ist rezeptfrei erhältlich und wird als Schaum oder Lösung auf betroffene Stellen aufgetragen. Bis die Wirkung eintritt, vergehen mindestens 3-4 Monate. Für Männer wird eine 5%ige Lösung, bei Frauen eine 2%ige Lösung empfohlen.

In bis zu 80% der Fälle konnte Minoxidil den Haarausfall stoppen, bei ca. 30% der Betroffenen stellte sich sogar neues Haarwachstum ein. Die Wirkung verliert sich wieder, nachdem das Medikament abgesetzt wurde.

Der Shedding-Effekt

Zu Beginn der Anwendung kann erst einmal verstärkter Haarausfall auftreten. Dies ist als positives Zeichen zu werten, weil es bedeutet, dass der Organismus auf Minoxidil anspringt. Nach der körperlichen Gewöhnung an das Medikament gegen Haarausfall verliert sich der Effekt wieder und die eigentliche wachstumsfördernde Wirkung setzt ein.

Dieser Vorgang nennt sich Shedding-Effekt.

Ihm zugrunde liegt der natürliche Haarzyklus, bei dem ein Haar etwa 6 Jahre lang wächst (während der sogenannten Anagenphase), anschließend etwa 1-2 Monate lang ruht (Katagenphase) und danach ausfällt (Telogenphase).

Lesetipp: Wie schnell wachsen Haare?

Dabei wird es vom neu nachwachsenden Haar aus dem Haarfollikel (eine Art Kapsel, in der die Haarwurzel verankert ist), herausgeschoben. Erblich bedingter Haarausfall verändert die Dauer dieser Phasen, sodass das Haar weniger lange wächst und deutlich länger ruht. Dadurch entstehen schüttere Stellen mit dünnem Haar und schließlich sichtbare Alopezie.

Minoxidil greift an dieser Stelle ein und verändert den Ablauf des Zykluses so, dass die Wachstumsphasen wieder ihre normale Dauer erreichen. Gleichzeitig wird das Wachstum neuer Haare angeregt, die dann das bisher gewachsene Haar aus dem Follikel herausschieben.

ÜBRIGENS: Minoxidil wurde ursprünglich als Mittel gegen Bluthochdruck eingesetzt. Als Nebenwirkung stellte sich ein kräftigeres Haarwachstum ein, was man sich heute zunutze macht, indem man es als Medikament gegen Haarausfall erblicher Natur einsetzt.

Medikamente gegen Haarausfall - und Bluthochdruck

Wieso dieser Wirkstoff das Haarwachstum fördert, ist nicht genau geklärt. Man geht aber davon aus, dass er die Durchblutung des Haarfollikels anregt und dadurch die Nährstoffversorgung des Haarbodens verbessert.

Da die Ursachen androgenetischer Alopezie erblich bedingt sind, lassen sie sich nicht bekämpfen. Minodixil kann nur den Symptomen Einhalt gebieten.

Minderjährige Personen, Schwangere und stillende Mütter, sollten auf die Anwendung verzichten. Minoxidil sollte ausschließlich bei androgenetischer Alopezie und nur auf den betroffenen Stellen angewandt werden. Außerdem sollte die Behandlung mit Minoxidil nicht zeitgleich mit anderen dermatologisch wirksamen Medikamenten gegen Haarausfall erfolgen.

Mögliche Nebenwirkungen

  • Kopfschmerzen
  • Juckreiz
  • Hautrötungen
  • Hypertichose (unerwünschte Behaarung an normalerweise unbehaarten Stellen)
  • Angio-Ödem (Schwellung der Unterhaut)

Alfatradiol

Geeignet für Männer und Frauen. 

Zur äußeren Anwendung und in Deutschland rezeptfrei erhältlich ist Alfatradiol. Der Schaum hindert das Enzym 5α-Reduktase daran, mit dem Sexualhormon Testosteron zu Dihydrotestosteron (DHT) zu reagieren.

Da erblich bedingter Haarausfall durch eine Überempfindlichkeit gegenüber dem Hormon DHT zustande kommt, ist der Einsatz von Alfatradiol also zumindest seinem Prinzip nach erfolgversprechend. Es verhindert, so wie auch andere Medikamente gegen Haarausfall, dass die Haarwurzel mit Dhiydrotestosteron in Kontakt kommt.

Andere Ursachen für Haarausfall als eine DHT-Sensibilität lassen sich damit nicht bekämpfen. Alfatradiol ist also nur bei der Behandlung von androgenetischer Alopezie wirksam. Schwangere und stillende Frauen sollten auf die Anwendung verzichten.

Mögliche Nebenwirkungen

  • schmerzhaftes Brennen
  • Rötung und Juckreiz der Kopfhaut
  • fettiges Haar

Finasterid

Geeignet für Männer. 

Das hochwirksame Medikament Finasterid ist verschreibungspflichtig und wird in Tablettenform eingenommen. Da es in seiner chemischen Struktur Testosteron ähnelt, blockiert es besonders effektiv dessen Umwandlung in DHT durch 5α-Reduktase.

Finasterid wird in der Regel als in Dosierun-gen von 1 bis 5mg eingenommen. Die Wirkung zeigt sich nach spätestens 6 Monaten und endet, sobald das Medikament abgesetzt wird.

Für Frauen ist Finasterid nicht zugelassen, da es einerseits wirkungslos und andererseits fruchtschädigend ist. Eine Anwendung während der Schwangerschaft kann dazu führen, dass der Fötus bleibende Schäden davonträgt.

Da es unter anderem auch zur Behandlung einer gutartig vergrößerten Prostata bei Männern verwendet wird, kann Finasterid dafür sorgen, dass diese sich verkleinert. Außerdem beeinflusst Finasterid in manchen Fällen die Libido und sorgt für Erektions- und Ejakulationsstörungen. Betroffene sollten vor der Einnahme darum nicht nur mit einem Dermatologen, sondern auch mit ihrem Urologen Rücksprache halten.

Vorsicht, manche der Nebenwirkungen verschwinden nicht nach dem Absetzen des Medikaments, sondern können bleibend sein!

  • Potenzstörungen
  • verringerte Libido
  • Verkleinerung der Prostata
  • Gynäkomastie (Vergrößerung der Brustdrüse beim Mann)
  • Sehstörungen
  • Hautausschlag
  • Depressionen & Angstzustände

ÜBRIGENS: Angeblich soll sogar Donald Trump Finasterid gegen erblich bedingten Haarausfall einnehmen, wie sein Leibarzt verlauten ließ.

Wenn Medikamente gegen Haarausfall nicht infrage kommen:

Hormonbehandlung mit Antiandrogenen

Geeignet für Frauen. 

Wenn Geheimratsecken bei Frauen durch einen Überschuss an männlichen Androgenen (Sexualhormonen) hervorgerufen werden, kommt eine Hormonbehandlung mit Antiandrogenen, Gestagenen oder Östrogenen infrage.

Antiandrogene Wirkstoffe, die oral eingenommen werden, sind zum Beispiel Cyproteronazetat und Spironolakton. Eine Studie aus dem Jahr 2005 belegte die gute Wirksamkeit beider Medikamente, allerdings wurden diese in hohen Dosierungen verabreicht. Vor allem vor den Wechseljahren ist es zudem wahrscheinlich, dass ungebetene Nebenwirkungen auftreten.

In jedem Fall sollten Frauen während der Einnahme solcher Hormonpräparate konsequent verhüten, da vor allem männliche Föten langfristige und schwerwiegende Fehlbildungen und Störungen der Geschlechtsorgane davontragen können. Während einer Schwangerschaft empfiehlt sich die Verwendung hormonhaltiger Medikamente gegen Haarausfall keinesfalls!

Männer sollten unbedingt darauf verzichten, Antiandrogene und Östrogene einzunehmen, da sie den körpereigenen Hormonhaushalt massiv aus dem Gleichgewicht bringen und langfristig zu Störungen führen können. Es kann sogar zu einer "Verweiblichung" des Körpers kommen, bei der die augeprägten femininen Eigenschaften (vergrößerte Brustdrüsen, hellere Stimme etc.) sich anschließend nicht wieder zurückbilden.

Mögliche Nebenwirkungen

  • Je nach Wirkstoff unterschiedlich
  • Risiko für Männer und schwangere Frauen nicht vertretbar!

Hierbei handelt es sich NICHT um Empfehlungen, sondern um eine rein informative Auflistung von Medikamenten gegen Haarausfall androgenetischer Art. Lassen Sie sich, bevor Sie sich für die Einnahme eines Medikaments entscheiden, unbedingt ärztlich beraten! Ihre Gesundheit ist weit kostbarer als eine schöne Frisur.