Haare wachsen von der Wurzel aus. Der Übergangsbereich von Kopfhaut zu den Längen des Haares nennt man Haaransatz. Aber nicht nur das: auch beim Haare färben gibt es diesen Ausdruck, in einem anderen Kontext.
Also: Was ist der Haaransatz? Warum bereitet er des Öfteren Probleme und wie gehe ich dagegen vor? Alles das erfährst du hier!
Der Haaransatz - was ist das eigentlich?
Ein Haaransatz kann zwei Sachen meinen:
Entweder geht es um den Bereich, in dem das einzelne Haar in die Spitze übergeht und aus der Kopfhaut heraus wächst.
Vor allem beim Nachfärben von bereits kolorierten Haaren ist damit häufig auch der Rand gemeint, der entsteht, wenn Haare wachsen.
Oder es ist die Kontur der Haare gemeint, meistens an der Stirn, den Schläfen und den Koteletten. Meistens bezieht sich das auf eine erhöhte Haarkontur, auf Haarausfall in diesem Bereich oder andere Probleme, die Haarverlust beinhalten. Ein weiterer Ausdruck, der genau das meint, heißt Haarlinie oder “hairline”.
Was bedeutet der Haaransatz?
Die Haarkontur, besonders im Stirnbereich, ist ein wichtiges Merkmal. Sie gestaltet dein Gesicht aktiv mit und beeinflusst so den Eindruck, den ein Mensch auf andere hinterlässt.
Eine weiche, gerade Kontur wirkt oft zierlich und weiblich. Hohe Geheimratsecken und eine stark geschwungene Kontur dagegen kann aggressiv, männlich und dominant wirken. Vielleicht hast du schon einmal einen Bösewicht in einem Film gesehen, der besonders tiefe Geheimratsecken hat oder sogar eine insgesamt erhöhte Haarlinie.
Je tiefer der Haaransatz im Gesicht sitzt, desto kleiner wirkt die Stirn. Besonders bei Männern rutscht die Kontur im Laufe des Lebens oft nach oben. Aber auch Frauen können eine Veränderung ihrer Haarkontur feststellen, beispielsweise nach einer Schwangerschaft.
Mehr Infos über deinen Haaransatz findest du hier.
Wusstest du schon?
In der Renaissance, also etwa im 15. Jahrhundert, haben sich vor allem die Frauen ihre Babyhaare gezupft und so versucht, ihre Haarkontur künstlich zu erhöhen. Damals galt eine hohe Stirn nämlich als elegant und schön. Heute macht das aber wahrscheinlich kaum noch jemand ;-)
Wie entsteht der Haaransatz?
Der Haaransatz und seine Form sind vor allem genetisch veranlagt. Das bedeutet, wenn deine Vorfahren alle recht tiefe Geheimratsecken hatten, wirst du höchstwahrscheinlich nicht davon verschont bleiben.
Aber nicht nur das. Auch äußere Einflüsse können deine Kontur verändern. Dazu zählen:
Vielleicht hast du schon einmal von Minoxidil, Thyacin oder ähnlichen Wundermitteln gehört. Diese Produkte versprechen, dass deine Haare dort wieder nachwachsen, wo sie ausgefallen sind und jetzt licht und schütter wirken oder sogar ganz fehlen.
Das klingt natürlich super. Aber ob das Prinzip bei dir tatsächlich funktioniert und ob die Nebenwirkungen es wirklich wert sind, mit scharfer Chemie, Hormonen und Medikamenten den Körper zu beeinflussen, ist fraglich.
Hier findest du alles zum Thema Medikamente für Haarwachstum.
Naturprodukte
Deutlich schonender für Kopfhaut und Haare sind pflanzliche Wirkstoffe. Die haben meistens keine Nebeneffekte, wirken aber auch oft deutlich weniger intensiv.
Je nachdem, welches Problem du mit deinem Haaransatz hast, können dir verschiedene Pflanzen und natürliche Wirkstoffe helfen. Alle Details dazu findest du in unserem Artikel über Haarserum.
Jetzt weißt du alles über pflanzliche Mittel für die Haarkontur. Das reicht dir nicht oder ist dir zu wenig? Dann lies unbedingt weiter!
Unters Messer für einen volleren Haaransatz?
Die wohl radikalste Methode gegen Haarausfall am Haaransatz ist der Gang in die plastischen Chirurgie. Dort kannst du dir Eigenhaar transplantieren lassen, um wieder eine natürliche, volle Haarkontur zu haben. Das ist eine sehr effektive Methode, die sehr gut funktioniert.
Wusstest du, dass es verschiedene Techniken gibt? Zum Beispiel können ganze Hautstreifen transplantiert werden, aber auch einzelne Haarbüschel. Je nach Methode variieren das Ergebnis, die Narbenbildung und der Preis (teilweise enorm).
Dass das mit einigen Risiken verbunden ist und nicht ungefährlich, ist klar. Aber wusstest du, dass auch deine eigenen Haare vom Körper abgestoßen werden können? Eine hundertprozentige Garantie für den Erfolg des Eingriffs gibt es nämlich nicht.
Jetzt möchtest du bestimmt alles über die verschiedenen Operationen, Methoden und Techniken erfahren, um dein Problem wieder loszuwerden, oder?
Dann schau mal hier in unserem Artikel über Haartransplantation.
Grauer Ansatz
Einen Ansatzrand vom Färben hast du bestimmt schon mal gehabt. Oder du hast ihn bei einer befreundeten oder verwandten Person, vielleicht auch jemandem in der Bahn oder beim Arzt gesehen.
Klar, ein Ansatz vom Färben ist nach einiger Zeit ganz normal:
Denn die nachwachsenden Haare behalten die chemische Farbe nicht, sondern haben wieder die natürliche Farbgebung.
Aber was, wenn da plötzlich nicht mehr das gewohnte blond, braun oder schwarz herauswächst, sondern grau? Das kann sowohl bei gefärbten als auch bei ungefärbten Haaren passieren.
Ab einem bestimmten Punkt im Leben bekommt fast jeder graue oder weiße Haare. Das ist etwas ganz normales. Trotzdem finden viele dieses Zeichen des Alterns nicht schön und wollen etwas dagegen tun.
Aber was genau?
Färben
Das einfachste Mittel gegen einen grauen Haaransatz ist, die Haare zu färben. Das überdeckt die grauen Haare und erweckt den Eindruck von Jugendlichkeit und kaschiert den Alterungsprozess des Haares.
Aber: Nicht jedes Haar nimmt Farbe gleich gut an. Je dicker das Haar ist, desto schwieriger zu färben ist es auch. Da stellt sich natürlich die Frage: Welche Farbe am Haaransatz?
Wenn du viele Produkte mit Silikon benutzt, zum Beispiel Spülung oder Kur, kann es sein, dass manche Farben deine Haare nicht optimal durchdringen. Auch das beeinflusst das Ergebnis. Nehmen deine Haare die Farbe nicht gut an, schimmern eventuell noch graue Haare durch oder das Ergebnis wird fleckig und nicht schön.
Ein weiterer Nachteil des Haarefärbens ist, dass die Haare davon kaputt gehen können. Denn die Farbe durchdringt deine Haare und schädigt sie in ihrer Struktur damit nachhaltig. Dünne und brüchige Haare können auf Dauer die Folge sein, ebenso wie Spliss, Haarbruch und Glanzlosigkeit.
Alternativ kannst du eine Tönung benutzen. Die legt sich nur um das Haar und wäscht sich mit der Zeit wieder aus. Nachteilig ist hier natürlich die Haltbarkeit. Auch ist eine Abdeckung von grauen Haaren nicht zu 100% gewährleistet. Im schlimmsten Fall passiert einfach gar nichts. Aber das Risiko, dass während der Behandlung deine Haare kaputt gehen, ist deutlich geringer. Gerade um eine Farbe auszuprobieren sind Tönungen deshalb ideal!
Und welche Farbe, von welcher Marke, ist die Beste?
Das ist abhängig von deinen Haaren.
Auf gar keinen Fall solltest du Drogeriefarben, sog. “box dye” (Boxenfarbe, von den Pappkisten, in denen das Set verkauft wird), kaufen. Da sind nicht nur unendlich viele Silikone drin, die dein Haar auf lange Sicht extrem austrocknen, sondern auch weitere, schädliche Inhaltsstoffe.
Der Preis gibt hier tatsächlich die Inhaltsstoffe und damit verbunden die Qualität wieder.
Geh zum Friseur!
Das Ergebnis wird zuhause einfach nicht besser und im Salon bekommst du auch eine Beratung, was dir steht und welche Farbe für deine Haare geeignet ist.
Das ist dir zu teuer?
Dann benutze aber unbedingt Friseurprodukte. Solche Farbe besteht immer aus einem Oxidanten und einer Farbcreme. Die kannst (musst) du in den meisten Fällen separat erwerben. Dass das auch nicht mega billig ist, kannst du dir sicher denken. ABER: Es lohnt sich.
Gerade wenn du schon graue Haare am Haaransatz hast, ist es möglich, dass billige Farben das Grau stärker herausbringen. Mythen und Legenden ranken sich darum, inwiefern box dye das Ergrauen sogar verstärkt.
Wie oft muss ich meinen Haaransatz nachfärben?
Das kommt drauf an, wie schnell deine Haare wachsen. Im Durchschnitt wächst ein Haar pro Monat einen Zentimeter. Es gibt aber auch Haare, die wachsen nur halb oder sogar doppelt so schnell!
Je nachdem, wie dein Empfinden gegenüber deinen Haaren ist, musst du etwa alle vier bis acht Wochen nachfärben. Das ist aber nur ein Richtwert.
Was kostet Haaransatz färben?
Das ist abhängig davon, wo du deine Haare färbst:
Haaransatz zuhause färben: Hier bezahlst du ja nur das Material. Box-Dye (nicht zu empfehlen) kostet etwa drei bis zehn Euro, Friseurfarbe kostet um die 15-20 Euro. Natürlich gibt es auch teurere und günstigere Varianten, aber die meisten Produkte bewegen sich in dem Bereich.
Der Gang zum Friseur ist mit Abstand der teuerste Schritt. Da fangen die Preise bei 50 bis 60 Euro gerade mal an und können mittlerweile auch schnell dreistellig werden.
Zuhause benötigst du außerdem einen Färbepinsel, einen Umhang (Alternative: Mülltüte mit Halsausschnitt über den Kopf ziehen), ein altes Handtuch und einen Stielkamm.
Nur den Haaransatz färben lässt du am Besten eine andere Person. Diese zieht dir zuerst einen Mittelscheitel im trockenen Haar und arbeitet sich dann Streifen für Streifen parallel zum Scheitel zu den Ohren. Dann zieht ihr auf dem Hinterkopf einen Scheitel senkrecht auf den Mittelscheitel und arbeitet euch von da aus Streifen für Streifen nach hinten bis zum Nacken.
Wichtig: Haaransatz färben heißt, die Farbe nur auf die nachgewachsenen Bereiche aufzutragen. Wenn du deine Haare blondierst, also aufhellst, kannst du die Längen später noch nacharbeiten. Zuerst muss hier aber der Ansatz aufgehellt werden. Färbst du dunkler, ist es ebenfalls empfehlenswert, nur den Ansatz zu färben. Die Längen können zum Schluss etwa zehn bis fünfzehn Minuten mit der restlichen Farbe bearbeitet werden.
“Damit leben”
Das ist die preislich günstigste Variante, mit grauen Haaren umzugehen. Für einige ist das aber nicht leicht, weil graue Haare immer noch als “unschön” in unserer Gesellschaft gesehen werden und Jugendlichkeit das Schönheitsideal ist.
Sich davon zu lösen ist schwierig und erfordert Zeit und Willensstärke.
Aber: Graue Haare sind ein Zeichen von Reife! Das heißt, du hast Lebenserfahrung, und das ist ja nun wirklich nichts Schlechtes.
Probleme am Haaransatz kaschieren - ohne Färben
Du möchtest keine Farbprodukte für deine Haare benutzen? Das verstehen wir. Dann gibt es für dich jetzt tolle Alternativen, graue Haare und lichte, schüttere Stellen abzudecken.
Streuhaar
Der Name ist hier Programm: Lose Baumwoll-Fasern aus einer Dose mit Sieb, die du direkt auf deine Haare streust und dadurch den Eindruck voller Haare erweckst.
Auch das Abdecken von einzelnen grauen Haaren am Haaransatz ist damit ganz einfach möglich. Komplett graue Haare kann Streuhaar leider nicht mehr färben.
Durch elektrostatische Anziehungskräfte binden die Fasern direkt an deine Haare und verdichten sie so optisch. Durch die Einfärbung der Fasern in verschiedene Töne fallen sie nicht auf, können graue Haare aber effektiv abdecken! Nach dem Auftragen fixierst du es mit Fixierspray und schon hält es den ganzen Tag - sogar beim Sport und bei schlechtem Wetter. Am Ende des Tages spülst du es einfach mit Wasser aus oder wäschst deine Haare normal. Schon ist das Produkt rückstandslos entfernt.
Es gibt sogar Tools, die du nicht sofort benötigst. Trotzdem bieten sie sich mit der Zeit an, um dir Streuhaar auftragen zu erleichtern. Mit dem Applikator zum Beispiel kannst du das Streuhaar sogar punktgenau auf deinen Haaransatz auftragen und so optimale Ergebnisse erzielen. Der Haarlinienoptimierer sorgt weiterhin für einen natürlichen, definierten Ansatz.
Du willst mehr darüber erfahren? Dann schau mal hier auf unserer Streuhaar-Seite.
Ansatzpuder
Die zweite Möglichkeit, graue oder dünne Haare zu kaschieren, ist Ansatzpuder. Es wird auch Haarlinien Puder genannt und ist besonders für die Stirnkontur und die Seiten geeignet, wo Streuhaar etwas schwieriger aufzutragen ist.
Oftmals sind zuerst die Schläfen und die Geheimratsecken von Haarausfall am Haaransatz betroffen. Ansatzpuder füllt diese Bereiche optisch einfach und schnell auf, ohne unnatürlich zu wirken. Du kannst die Deckkraft durch den Schwamm einfach variieren und so auch entscheiden, wie voll deine Haare aussehen sollen.
Außerdem eignet sich Ansatzpuder auch für Grauhaarabdeckung, die Streuhaar nicht mehr schafft. Besonders ein grau wachsender Ansatz ist damit ganz schnell und einfach kaschiert.
Mit Klick auf den Link kommst du zur Info-Seite unseres Ansatzpuders.
Haaransatz pflegen
Deine Problemstelle ist der Haaransatz? Dann willst du ihm sicherlich gesonderte Pflege zukommen lassen, oder? Hier erfährst du, wie!
Wie pflegst du deine Haare grundsätzlich? Das ist nämlich abhängig von deinen Haaren: sind sie trocken oder glänzen sie? Fettet deine Kopfhaut schnell? Hast du dickes oder dünnes Haar? Benutzt du regelmäßig Färbeprodukte?
Für (fast) jeden Haartyp gibt es spezielle Pflegeprodukte. Am Wichtigsten sind:
Spezielle Kopfhautshampoos kannst du auch benutzen, ohne die Längen mitzuwaschen. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn du Schuppen hast oder deine Haare auf Seifenprodukte empfindlich reagieren. Lange Haare bindest du zu einem lockeren Zopf und machst dann nur den Ansatz nass. Das geht gut, indem du den Zopf vom Kopf nach oben hin weghältst. Dann shampoonierst du auch nur die Kopfhaut und deine Ansätze. Ausspülen funktioniert nach dem gleichen Prinzip.
Tonspülungen und ähnliche, färbende Produkte, sind nicht zu empfehlen, wenn du nur eine Ansatzwäsche machen willst. Das Ergebnis wird nicht gleichmäßig.
Probleme bei der Ansatzpflege
Fettet dein Ansatz ohne Grund, hat kein Volumen oder ist platt und stumpf?
Dann solltest du deine Haarpflege überdenken!
Verschiedene Faktoren beeinflussen deine Haare und damit auch die Wurzeln. Mögliche Probleme können sein:
Das gleiche Problem kann auch bei engen Flechtfrisuren, wie Braids oder Cornrows, auftreten. Dann hilft nur: rausmachen.
Lindernde Produkte, die eine gereizte Kopfhaut entspannen sollen, helfen bis zu einem gewissen Grad gut. Auch Wasserspray und Haaröl können bei entzündlichen Reizungen gut tun.
Aber: Wenn das Problem länger anhält, gibt es nur eine Lösung - den Gang zum Arzt!