Dihydrotestosteron - der Auslöser für Haarausfall?

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Was ist Dihydrotestosteron (DHT) ?

Dihydrotestosteron ist eine veränderte Form des Sexualhormons Testosteron. Es wird häufig mit erblich bedingtem Haarausfall in Verbindung gebracht.

Ob und in welcher Form DHT das Haar wirklich beeinflusst und wie man seinen Testosteronwert senken oder steigern kann, wird in diesem Artikel beleuchtet.

Mithilfe des Enzyms 5α-Reduktase wird Testosteron im Körper zu Dihydrotestosteron umgewandelt. Landläufig bezeichnet man Testosteron oft als „männliches Hormon“, weil im männlichen Organismus deutlich mehr davon gebildet wird als im weiblichen. 

Frauen besitzen ca. ein Zehntel des Testosteronvorrats von Männern. Die normale DHT-Konzentration im Blut:

Dihydrotestosteron kommt nicht im ganzen Körper vor, weil es erst in der Zelle, in der es wirken soll, gebildet wird. Wenn DHT beim Mann beispielsweise in der Prostata oder bei Frauen in den Eierstöcken gebraucht wird, wird erst dort Testosteron in DHT umgewandelt. Nur 1% des gesamten DHT-Vorrats zirkuliert frei im Blut.

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Wozu braucht der Körper Dihydrotestosteron?

Im Prinzip unterscheidet DHT sich in seiner Wirkung kaum von Testosteron. Beides sind Geschlechtshormone (Fachbegriff: Androgene), die die Ausbildung geschlechtsspezifischer Merkmale steuern. Allerdings hat DHT einen deutlich höheren Wirkungsgrad.

Besonders bedeutsam ist dieses Hormon für Männer. Es bewirkt, dass sich bei männlichen Embryonen die Genitalien bilden.

Während der Pubertät sorgt es für eine gesunde Entwicklung des Penis, der sekundären Fortpflanzungsorgane sowie einer charakteristisch männlichen Körperbehaarung und Anatomie. 

Zudem ist DHT am Wachstum der Prostata und an der Spermienproduktion beteiligt. DHT kann außerdem in den Nieren, der Leber, im Gehirn und unserem größten Organ, der Haut, nachgewiesen werden. Welche Funktion es dort konkret übernimmt, ist noch weitestgehend unerforscht.

In Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass ein normaler DHT-Spiegel sich positiv auf die Gedächtnisleistung, die Muskelkraft, Libido, Herzgesundheit und den Blutzuckerspiegel auswirkt.

Überschüssiges DHT kann mit dem Urin ausgeschieden werden. Die Gefahr einer Überproduktion ist darum relativ gering. 

Verursacht Dihydrotestosteron Haarasfall?

Die Mehrheit der Männer und immerhin ca. 20% der Frauen besitzen die Veranlagung zu androgenetischer Alopezie: Die Haarwurzeln weisen eine unüblich hohe Anzahl an Rezeptoren auf, die auf Dihydrotestosteron reagieren. 

Die hierdurch verursachte DHT-Überempfindlichkeit führt dazu, dass die Haarwurzeln degenerieren. Ein gewisser Anteil an DHT kann zu gesundem, starkem Haarwachstum beitragen. Ist die Konzentration aber zu hoch, schrumpft die Haarwurzel mit der Zeit. 

Die Versorgungskanäle, über die sie durch den Blutkreislauf mit Nährstoffen versorgt wird, bilden sich zurück. Die Wachstumsphase des Haars verkürzt sich, es fällt schneller aus und wächst als eine dünnere Version seiner selbst wieder nach. Ab einem bestimmten Stadium kann die Haarwurzel überhaupt kein Haar mehr hervorbringen und verkümmert endgültig. 

Dies ist die häufigste Entstehungsform von Geheimratsecken und Glatzen bei Männern oder auch Geheimratsecken bei Frauen

MERKE: Androgenetische Alopezie = sichtbarer Haarausfall, der durch Androgene (Geschlechtshormone) hervorgerufen wird.

Dihydrotestosteron senken – ist das sinnvoll?

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DHT ist für die Gesundheit und nicht zuletzt für die Libido nachweislich von Bedeutung. Es auf das Thema Haarausfall zu reduzieren, wäre fahrlässig. Diverse Medikamente gegen Haarausfall, wie etwa Finasterid, sollen androgenetische Alopezie hinauszögern, indem sie das Enzym 5α-Reduktase hemmen. Auf diese Weise verhindern sie die Umwandlung von Testosteron in DHT. 

Die Haarwurzeln kommen mit deutlich weniger Dihydrotestosteron in Kontakt, was verhindert, dass sie sich vorzeitig zurückbilden. 

Besagte Medikamente gelten zwar als tendenziell wirksam gegen erblich bedingten Haarverlust. Am Beispiel von Finasterid zeigt sich aber, dass sie erschreckende Nebenwirkungen mit sich bringen können. Wenn im Körper kein DHT mehr gebildet wird, verkleinert sich die Prostata und die Spermienproduktion wird gestört.

Für Männer kann dies eine erektile Dysfunktion oder, im schlimmsten Fall, permanente Inkontinenz bedeuten. An ungeborenen Kindern oder Jungen, die sich noch in der Wachstumsphase befinden, löst ein DHT-Mangel bleibende genitale Fehlbildungen aus.

Ein zu hoher DHT-Spiegel ist ebenfalls schädlich. Mit ihm werden Prostatakrebs und einer Tumorbildung in Hoden und Nieren in Verbindung gebracht. Bei Frauen kann eine Überproduktion an DHT Hirsutismus auslösen, also ein Haarwachstum am ganzen Körper, das dem männlichen Muster entspricht.

Dihydrotestosteron natürlich steigern oder senken

Wer die Nebenwirkungen der Medikamente umgehen möchte, sucht möglicherweise nach natürlichen Mitteln, um den eigenen DHT-Spiegel zu steigern oder zu senken. Direkt lässt sich nicht auf die Produktion von Dihydrotestosteron einwirken. Allerdings gibt es natürliche Methoden, mit denen man den eigenen Testosteronwert und somit auch indirekt den DHT-Wert beeinflussen kann.

Vorher sollte man aber beim Arzt einen Bluttest durchführen lassen, um festzustellen, ob das Steigern oder Senken des Testosteron-Werts im Bereich des gesundheitlich Unbedenklichen liegt.

Einen solchen Test kann beispielsweise der Endokrinologe, der Urologe (bei Männern) oder ein Gynäkologe (bei Frauen) durchführen. Die Speicheltests, die freiverkäuflich im Internet zu erwerben sind, liefern nur ungenaue Ergebnisse. Zu beachten ist auch, dass die Konzentration der Androgene im Tagesverlauf schwankt. Daher wären Mehrfachmessungen hilfreich.

Ein zu geringer Testosteronwert wirkt sich negativ auf die Libido, die Potenz und den Muskelaufbau aus. Zudem kann er zu Übergewicht, Antriebslosigkeit und Depression führen.

Zu viel Testosteron hingegen begünstigt Haarausfall, dagegen eine übermäßige Körperbehaarung, Leberschäden und Aggression. 

Dihydrotestosteron als Dopingmittel

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Testosteron ist unter Anderem dafür verantwortlich, dass Männer von Natur aus einen höheren Muskelanteil besitzen als Frauen. Der Körperfettanteil steht in direktem Zusammenhang mit dem Testosteronwert. 

Je weniger Testosteron vorhanden ist, desto höher klettert der Körperfettanteil. Bodybuilder/innen nutzen daher DHT-Präparate, um ihren Androgen-Spiegel in unnatürliche Höhen zu pushen.

Das fördert zwar das Wachstum der Muskeln, ist aber schädlich für die Gesundheit. Bei Männern erhöht es das Risiko, an Herzrhythmusstörungen, Impotenz und Arteriosklerose zu erkranken.

Bei Frauen löst ein Zuviel an DHT eine tiefere Stimme, eine deutliche Zunahme der Körperbehaarung und Zyklusstörungen aus. Sogar unerwünschte Veränderungen an den Genitalien sind nicht ausgeschlossen und das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, steigt.

Außerdem begünstigt DHT-Doping auch bei Menschen, die nicht zu erblich bedingtem Haarausfall neigen, eine androgenetische Alopezie.

Übrigens: Zwischen dem 20. Und 30. Lebensjahr ist der Testosteronwert am höchsten. Mit dem Alter nimmt er allmählich wieder ab.

Was die Bildung von Testosteron beeinflusst

Sport

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Sportler und Bodybuilder arbeiten vor allem daran, ihren Testosteronwert so hoch wie möglich zu halten. Je mehr Testosteron und DHT im Körper vorhanden ist, desto signifikanter ist das Wachstum der Muskeln und desto geringer bleibt der Körperfettanteil. 

Dabei ist Sport an sich bereits eine gängige Methode, Testosteron zu steigern. Kraftsport und Sprints eignen sich besonders gut.

Ausdauersport verbrennt zwar Fett und verhilft so zu einem athletischeren Körperbau und einer besseren Herzgesundheit, allerdings steigern Betätigungen wie Wandern, Schwimmen, Joggen oder Marathonläufe den Testosteronwert kaum.

Der Unterschied zum Training mit Gewichten liegt darin, dass es für einen Muskel, der für Ausdauer trainiert wird, nicht sinnvoll ist, sich zu vergrößern.

Große Muskeln, wie wir sie aus Kraftsport-Magazinen kennen, verbrauchen viel Energie, wenn sie beansprucht werden. Sie müssen innerhalb einer kurzen Zeitspanne sehr viel Kraft freisetzen, bespielweise beim Gewichtheben.

Die Muskeln eines Langstreckenläufers hingegen sind so beschaffen, dass sie über einen langen Zeitraum konstant Leistung erbringen können. Dabei wäre eine große Masse nur hinderlich. Darum schüttet der Körper beim Ausdauertraining weniger Testosteron aus, um das Anwachsen der bloßen Muskelmasse so gering wie möglich zu halten.

Eine Mischung aus Kraft- und Ausdauersport hat einen positiven Effekt auf die Gesundheit und die Körperästhetik. Die Muskeln kommen besser zur Geltung, da neben dem Masseaufbau auch noch Fett verbrannt wird und der Testosteronspiegel kann gesteigert werden.

Work-Life-Balance

Genügend Schlaf, regelmäßige Entspannungsphasen für Körper und Geist und ein positives Lebensgefühl sind essenziell für einen gesunden Testosteronspiegel. Wer zu wenig schläft, ständigem Druck ausgesetzt ist und sich zu sehr verausgabt, ohne zwischendurch „aufzutanken“, schüttet vermehrt Stresshormone aus.

Eines davon ist das Hormon Cortisol. Es ist nicht nur ein Testosteron-Killer, sondern lässt auch den Körperfettanteil ansteigen und erhöht das Risiko für Herzkrankheiten und Insulinresistenz (Diabetes).

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Gesunde Ernährung

Im Internet findet man lange Listen von Lebensmitteln, die Testosteron entweder steigern oder senken sollen.

Teils widersprechen sie sich, indem sie ein- und dieselben Nahrungsmittel aufzählen: Mal werden Nüsse als Testosteronsenker angepriesen, dann wieder als Push Up für das Geschlechtshormon.

Zum Beweis werden jeweils verschiedene Studien ins Feld geführt. Woran soll man sich nun orientieren?

Eine gesunde Ernährung beinhaltet die Versorgung mit ausreichend Vitaminen, Nährstoffen, Spurenelementen, Eiweiß, ungesättigten und gesättigten Fettsäuren sowie einem geregelten Flüssigkeitshaushalt.

(Zu wenig Wasser zu trinken ist nicht nur schlecht für die Gesundheit, sondern lässt auch den Testosteronwert in den Keller sinken!)

Lesetipp: Zu wenig trinken - Haarausfall durch Flüssigkeitsmangel?

Dabei sind naturbelassene Lebensmittel verarbeiteten Fertigprodukten bei Weitem vorzuziehen.

Wer sich gesund ernährt, ermöglicht es seinem Körper, den Hormonhaushalt zu regulieren. Das heißt, wer von Natur aus einen tendenziell geringen Testosteron-Spiegel vorzuweisen hat, wird durch eine Ernährungsumstellung möglicherweise bewirken, dass dieser ansteigt. Wer eher zu Testosteron Überschuss neigt, kann erreichen, dass er sich auf ein normales Maß senkt. Das Ergebnis richtet sich also nach dem Ausgangswert.

Erwiesen ist, dass ein übermäßiger Konsum von Zucker den Testosteron-Spiegel sinken lässt. Ebenso liegt nahe, dass eine Zufuhr von Fetten, wie sie beispielsweise in Avocados, Nüssen, Oliven, Kürbiskernen, Leinsamen etc. vorkommen, mit einer gesunden Androgen-Produktion in Zusammenhang steht.

Um Hormone wie Testosteron herstellen zu können, benötigt der Körper ungesättigte, gesättigte Fettsäuren, Eiweiß, Elemente wie Zink, Magnesium und Vitamine im richtigen Verhältnis.

Hinweis: Dieser Artikel enthält allgemeingültige Informationen. Er dient nicht zur Selbstdiagnose und ersetzt auch keinen Arztbesuch!