Geheimratsecken bei Frauen

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Wie entstehen Geheimratsecken?

Die am häufigsten diagnostizierte Ursache für das Entstehen von Geheimratsecken bei Frauen ist eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber dem Hormon Dihydrotestosteron (DHT). Es wird aus Testosteron und dem Enzym 5α-Reduktase gebildet. Diese Überempfindlichkeit begründet sich damit, dass sich an der Haarwurzel besonders viele Rezeptoren befinden, die auf DHT reagieren.

Es verkürzt die Wachstumsphase des Haars und lässt es eher ausfallen als gewöhnlich. Langfristig degenerieren die Haarfollikel, werden immer kleiner und dünner, bis sie keine gesunden Haare mehr bilden können und lichte Stellen auf der Kopfhaut sichtbar werden. Auf ähnliche Art entstehen auch Geheimratsecken bei Männern.

Möglicherweise bildet der Körper eine für Frauen ungewöhnlich hohe Menge an Testosteron. Dies erhöht natürlich auch die Menge an freiem Dihydrotestosteron, was einen sichtbaren Haarverlust herbeiführen kann. In der Regel ist aber lediglich eine gesteigerte Zahl von Rezeptoren, die sensibel auf DHT reagieren, schuld an den Geheimratsecken. Eine DHT-Überempfindlichkeit kann innerhalb der Familie genetisch weitergegeben werden. Darum spricht man von erblich bedingtem Haarausfall (androgenetische Alopezie). Diese Form des Haarverlustes ist gesundheitlich ungefährlich und ein ausschließlich ästhetisches Problem.

Haarausfall kann bei Frauen auch durch hormonelle Veränderungen ausgelöst werden, etwa nach einer Schwangerschaft, während der Wechseljahre oder durch die Antibabypille.

Warum heißt es "Geheimratsecken"?

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Zu Zeiten der Monarchie in Europa beriefen Könige und Fürsten Kabinette, von denen sie sich in politischen Fragen beraten ließen. Die Männer, die innerhalb dieser Kabinette tätig waren, nannte man Geheimräte.

Einem Geheimen Rat angehören zu dürfen, setzte ein Mindestmaß an Erfahrung in Staatsangelegenheiten voraus. Darum gelangten vor allem Männer fortgeschrittenen Alters in besagte Positionen.

Die Wahrscheinlichkeit, Geheimratsecken zu bekommen, steigt bei Männern mit dem Alter. Daher dürften sich unter den Geheimräten viele Mitglieder mit lichtem Haaransatz befunden haben.

Obwohl sie objektiv nichts über die tatsächliche Intelligenz oder das gesellschaftliche Ansehen preisgeben, etablierten Geheimratsecken sich als umgangssprachliches Merkmal angesehener, älterer Herren. Sogar Johann Wolfgang von Goethe trug großzügige Geheimratsecken zur Schau.

Es dürfte auch zur Namensgebung beigetragen haben, dass Frauen der Zugang zu politischen Ämtern damals verwehrt war. Außerdem sind Frauen wesentlich seltener von Haarausfall im Alter betroffen als Männer, darum gelten Geheimratsecken noch heute als typisch männliches Merkmal. Der Name kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Geheimratsecken bei Frauen ebenso gut auftreten können, wie seinerzeit bei Goethe.

Erblich bedingter Haarausfall bei Frauen

ÜBRIGENS: In Österreich nannte man Männer in vergleichbaren Positionen Hofräte, weshalb sich in einigen Regionen anstatt "Geheimratsecken" die Bezeichnung „Hofratsecken“ herausgebildet hat.

Was den Auslöser betrifft, unterscheidet die androgenetische Alopezie sich bei Frauen und Männern kaum. Dass Geheimratsecken bei Männern häufiger auftreten, liegt daran, dass Testosteron ein Sexualhormon ist, das bei Männern von Natur aus in deutlich größeren Mengen gebildet wird.

Zwar ist Testosteron auch bei Frauen nachweisbar, allerdings in viel geringerer Konzentration. Je weniger Testosteron sich im Blut befindet, desto weniger Dihydrotestosteron kann daraus gebildet werden. Und je weniger DHT der Organismus zu verstoffwechseln hat, desto geringfügiger ist dessen Wirkung auf die Haarfollikel.

Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die betroffenen Kopfhautregionen bei Frauen in der Regel anders verteilt sind als bei Männern – allerdings verläuft die androgenetische Alopezie bei jeder Betroffenen individuell. Dermatologen unterscheiden darum zwei Typen.

  • Femininer Typ: Die Mehrzahl der Frauen, die an erblich bedingtem Haarausfall leiden, sind dem femininen Typ zuzuordnen. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass die DHT-empfindlichen Haarwurzeln vor allem entlang des Mittelscheitels am Oberkopf sitzen, wo dann auch der erste Haarverlust zu beobachten ist. Das Haar am Scheitel dünnt sich immer weiter aus, bis die Kopfhaut deutlich sichtbar wird.

  • Maskuliner Typ: Frauen, deren Haarausfall ähnlich verläuft wie bei Männern, werden dem maskulinen Typ zugeordnet. Die DHT-empfindlichen Haare sind hauptsächlich an den Schläfen und über der Stirn angesiedelt. Es bilden sich also Geheimratsecken, der Stirnansatz wird licht und weicht immer weiter zurück. Grund für die Parallele zu Männern kann ein ungewöhnlich hoher Testosteronspiegel sein. So weisen Frauen des maskulinen Typs häufig eine intensivere Körperbehaarung auf als üblich.

Das hilft gegen Geheimratsecken durch erblich bedingten Haarausfall

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Da androgenetische Alopezie keine gefährliche Krankheit, sondern eine erbliche Veranlagung ist, besteht erst einmal kein Grund zur Sorge.

Dennoch ist der Wunsch, Geheimratsecken aus ästhetischen Gründen loszuwerden, verständlich. Immerhin kann sichtbarer Haarausfall das Selbstbewusstsein, besonders bei jungen Frauen, enorm belasten.

Der Markt reagiert auf unsere Ängste und stellt eine Unzahl von teuren Mittelchen bereit, ob zum Einnehmen oder Auftragen, die versprechen, das Haarwachstum zu reaktivieren.

Manche Präparate haben den positiven Effekt, dem Körper Nährstoffe zuzuführen, welche die Keratinbildung begünstigen. Einige Lotions oder Hausmittel gegen Haarausfall können die Durchblutung der Kopfhaut anregen und der Haarwurzel dadurch zu einer besseren Nährstoffaufnahme verhelfen.

Geheimratsecken bei Frauen, die durch Nährstoffmangel oder eine Unterversorgung der Haarwurzel entstanden sind, können unter Umständen durch Nahrungsergänzung oder gehaltvolle Lotions zum Auftragen gelindert werden. Wenn der eigentliche Grund aber eine erblich bedingte DHT-Empfindlichkeit ist, halten solche Mittel den Haarausfall langfristig nicht auf.

Es gibt wirksame Medikamente gegen Haarausfall. Sie verhindern die Bildung von Testosteron in DHT oder, sollte ein ein Androgenüberschuss vorliegen, hemmen bei Bedarf die Testosteronproduktion. Einige davon sind frei in Apotheken oder im Internet erhältlich, andere sind verschreibungspflichtig.

In jedem Fall sollten Sie sich vor der Einnahme von Ihrem Dermatologen beraten lassen, denn pharmakologische Medikamente können teils unangenehme Nebenwirkungen haben! Wechselwirkungen mit anderen Präparaten, Cremes etc. müssen unbedingt vermieden werden. Schließlich sollen Medikamente den Haarausfall kurieren, anstatt ihn zu verschlimmern.

Haarausfall durch hormonelle Faktoren

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Der durch Androgene (Geschlechtshormone) hervorgerufene Haarausfall setzt bei Frauen normalerweise später ein als beim Mann.

Zwar gibt es Einzelfälle, bei denen androgenetischer Haarausfall sich bereits vor dem 20. Lebensjahr bemerkbar macht.

Am häufigsten treten Geheimratsecken und lichte Scheitel allerdings erst während der Wechseljahre oder danach auf.

Während der Wechseljahre vollzieht sich eine hormonelle Umstellung. Die Konzentration von Östrogen – dem weiblichen Pendant zum Geschlechtshormon Testosteron – sinkt ab, was sich unmittelbar auf die Haare auswirken kann.

Es findet eine Verschiebung des Hormonspiegels zugunsten von Testosteron statt. Weniger Östrogen steht als Ausgleich zur Verfügung, der Körper kann mehr DHT bilden und das Risiko für Haarausfall steigt. Vorboten können ein zunächst abnehmendes Haarvolumen und eine mattere Haarstruktur sein.

Östrogene müssen in Balance sein

Einige Frauen beobachten bereits vor der Menopause, dass ihr Haar um den Scheitel herum schütter zu werden beginnt.

Wenn die Auswirkungen einer androgenetischen Alopezie bereits mit 30 Jahren oder früher einsetzen, ist es wahrscheinlich, dass er Haarausfall schubweise verläuft: Das Haar im Scheitelbereich fällt aus, wächst teilweise nach und fällt wieder aus. Nach jedem Schub geht die Regeneration langsamer und spärlicher vonstatten.

Ein plötzlicher Schub scheinbar grundlosen Haarverlustes kann auch auf andere hormonelle Faktoren hindeuten. Meist liegt der eigentliche Anlass bis zu 6 Monate zurück, weil das bis dato gesunde Haar einige Zeit braucht, bevor es abgestoßen wird.

So kann Haarausfall nach der Schwangerschaft beispielsweise Monate nach der Entbindung auftreten. Das Absetzen der Antibabypille löst Hormonschwankungen aus, die sich ebenfalls durch Haarausfall bemerkbar machen können.

Grund dafür: Über die Dauer der Schwangerschaft oder während der Einnahme eines hormonwirksamen Präparats ist der Östrogenspiegel erhöht. Fällt er wieder ab, braucht der Körper eine Zeit, um sich den neuen Gegebenheiten anzupassen und in den alten Normalzustand zurückzufinden.

Haarausfall bei Frauen, der in Folge hormoneller Veränderungen auftritt, ist in der Regel nur temporär. Die verlorenen Haare wachsen von selbst wieder nach.

ÜBRINGENS: Androgene sind Hormone, die die Ausbildung geschlechtsspezifischer Merkmale bewirken. Bei Frauen werden sie in Eierstöcken und Nebennieren gebildet. Der Fachbegriff androgenetische Alopezie bezeichnet übersetzt also einen durch Sexualhormone ausgelösten Haarverlust.

Geheimratsecken bei Frauen durch chronischen Haarausfall

Es gibt Fälle, in denen trotz der symptomatischen Ähnlichkeit keine androgenetische Alopezie diagnostiziert werden kann.

Die Betroffenen verlieren Haare, bekommen Geheimratsecken oder einen lichten Scheitel, springen aber nicht auf die Behandlung mit den üblichen Medikamenten an. Auch Antiandrogen-Tabletten bleiben hier wirkungslos.

Dieses Krankheitsbild wird unter dem Fachbegriff Chronisches Telogeneffluvium zusammengefasst. Das bedeutet, dass sich besonders viele Haare in der Ausfallphase (Telogenphase) befinden.

Ein gesundes Haar durchläuft drei Phasen:

  1. Wachstumsphase (Anagenphase)
  2. Übergangsphase (Katagenphase
  3. Ausfallphase (Telogenphase)

Es ist ganz normal, dass ein Haar nach spätestens 6 Jahren von selbst ausfällt. Da jedes Haar sich in einer anderen Phase und zu einem inxdividuell verschiedenen Zeitpunkt seines Wachstumszyklus befindet, werden keine kahlen Stellen sichtbar, auch wenn bis zu 100 Haare am Tag von selbst ausfallen.

Bei Chronischem Telogeneffluvium (vermehrter Haarausfall) befinden sich mehr Haare als üblich gleichzeitig in der Telogenphase. Wenn sie ausfallen, können daher lichte Stellen und Geheimratsecken entstehen, die sich von selbst schließen, sobald die Haare wieder nachwachsen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie erneut gemeinsam in die Telogenphase eintreten, ist relativ hoch. Darum kann auch diese Form des Haarausfalls schubartig auftreten.

Lesetipp: Wie schnell wachsen Haare?

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Mechanisch bedingter Haarausfall

Manche Frisuren – ein strenger Pferdeschwanz zum Beispiel, diverse Hochsteckfrisuren oder Rasta Braids – üben einen starken Zug auf die Haarwurzel aus. Wenn dies ständig oder über einen langen Zeitraum regelmäßig vorgenommen wird, kann es passieren, dass die Haare durch den mechanischen Reiz ausfallen.

Ein straff gebundener Zopf übt besonderen Druck auf das Haar im Stirn- und Schläfenbereich aus, wo es sich lichten kann, bis Geheimratsecken entstehen.

Wird der Reiz beseitigt, indem Frau lockere Frisuren bevorzugt und das Haar gelegentlich offen trägt, sollten die verlorenen Haare problemlos wieder nachwachsen.

Geheimratsecken bei Frauen als Krankheitssymptom

Haarausfall kann als Begleiterscheinung von Erkrankungen auftreten. Operationen, Verletzungen mit starkem Blutverlust, hohes Fieber oder andere belastende Ereignisse können auch noch einige Monate später zu Haarverlust führen.

Des Weiteren können Geheimratsecken bei Frauen Mangelerscheinungen anzeigen, etwa in Folge radikaler Diäten oder allgemeiner Fehlernährung. Besonders Frauen mit intensiver Menstruation und junge Mütter leiden häufig an Eisenmangel, der am einfachsten durch einen reflektierten Nahrungsmittelkonsum oder zusätzlich mit ergänzenden Präparaten auszugleichen ist.

Eine fachliche Analyse des Blutbildes kann helfen, mögliche Mangelerscheinungen aufzudecken und ihnen gezielt entgegenzuwirken.

Die wahllose Einnahme separierter Wirkstoffe in Kapselform bringt, trotz der Versprechungen mancher Hersteller, in der Regel wenig. Vielmehr ist eine ausgewogene Kombination aufeinander abgestimmter Nährstoffe notwendig, damit der Körper alle Vitamine und Spurenelemente optimal aufnehmen kann.

In jedem Fall lohnt es sich, den Beipackzettel der Medikamente zu studieren, die man regelmäßig zu sich nimmt oder bis vor kurzem eingenommen hat. Haarausfall kann auf eine Unverträglichkeit hindeuten und ist möglicherweise schon unter den Nebenwirkungen aufgelistet. In seltenen Fällen können Geheimratsecken auch durch partiellen dreieckigen Haarausfall im Schläfenbereich auftreten.

Sogar eine Fehlfunktion der Schilddrüse kommt infrage. Wenn der Haarverlust also weitere körperliche Symptome mit sich bringt, sollten Sie zur Sicherheit unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Wenn Geheimratsecken bei Frauen die Psyche belasten

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Dichtes, volles Haar ist ein entscheidender Teil unseres Schönheitsideals. Durch die Medienpräsenz sind wir ständig mit Bildern von Menschen umgeben, die jünger, attraktiver, gesünder und glücklicher wirken als wir.

Weil wir dazu angelegt sind, uns mit anderen zu vergleichen, frustriert uns der Vergleich mit diesen alterslosen, schönen Selfie Queens – obwohl wir wissen, dass es sich dabei in den allermeisten Fällen um eine geschickt gepflegte Illusion handelt.

Hollywood, Frauenmagazine und soziale Netzwerke haben eines gemeinsam: Eine klare Vorstellung davon, wie Frau auszusehen und zu sein hat, was schön ist und was nicht. Die Hemmschwelle, andere zu kritisieren, und sei es nur aus Neid, ist niedrig. In der Anonymität des world wide web kann sich jeder beinahe alles erlauben.

Die Bilder unserer Schönheitsidole werden bis zum letzten Makel retuschiert und sind darum mit realen Frauen überhaupt nicht mehr vergleichbar. Die plastische Chirurgie und ein Heer von Haarstylisten arbeiten daran, dass nichts dem Zufall überlassen bleibt. Natürlich ist uns das rational bewusst. Dennoch vergleichen wir uns und schneiden im Vergleich mit diesen hochoptimierten Körpern, fotografiert und zurechtgemacht aus ihrer besten Perspektive, im Alltag zwangläufig kläglich ab.

Gefährliches Ideal

Das führt so weit, dass Frauen wegen Haarausfall zum Arzt gehen, an dem sie überhaupt nicht leiden. Psychogenes Pseudoeffluvium nennt der Mediziner den subjektiven Eindruck, dünner werdendes Haar zu haben, obwohl alles in bester Ordnung ist. Betroffene fokussieren sich krankhaft auf ihr Äußeres und weder rationale Argumente noch Komplimente können sie davon überzeugen, dass ihr Haar gesund sei.

In ihrer Wahrnehmung sind sie nicht attraktiv genug, haben nicht so volle Haare wie diese oder jene Medienikone, was sie in der Sorge bestärkt, unnormal oder krank zu sein. Diese Fehleinschätzung ist vergleichbar mit Magersucht, bei der die Erkrankte den eigenen Körper nicht mehr objektiv zu betrachten vermag.

Für jemanden, der sich so unter Druck setzt, bedeutet Haarausfall eine große psychische Belastung. Geheimratsecken bei Frauen werden mit Krankheit und Alterung assoziiert, obwohl dies nicht zwangsläufig die Ursachen sein müssen.

Auch junge, gesunde Frauen leiden unverschuldet unter androgenetischer Alopezie. Wenn also Geheimratsecken bei Frauen nicht nur Spuren im Haar, sondern auch im Selbstwertgefühl hinterlassen, sollte psychologische Hilfe in Anspruch genommen werden.

Lesetipp: Haarausfall killt die Psyche - So durchbrichst Du den Teufelskreis

Hinweis: Dieser Artikel enthält allgemeingültige Informationen. Er dient nicht zur Selbstdiagnose und ersetzt auch keinen Arztbesuch!