Diffuser Haarausfall

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Diffuser Haarausfall, auch diffuse Alopezie genannt, erfasst das gesamte Haupthaar. Auf dem Kopfkissen, in der Haarbürste und unter der Dusche bleiben mehr Haare zurück als sonst. Das Haar wird insgesamt lichter, hat weniger Dichte und Volumen.

Frauen und Männer können von diffusem Haarausfall gleichermaßen betroffen sein. Die Ursachen sind oftmals aber unterschiedlich. Während bei Frauen häufig hormonelle Faktoren oder Eisenmangel eine Rolle spielen, zum Beispiel während nach einer Schwangerschaft oder während der Wechseljahre, sind Stress und Mangelerscheinungen typische Auslöser für diffusen Haarausfall bei Männern.

Warum entsteht diffuser Haarausfall?

Der Wachstumszyklus eines Haars umfasst drei Phasen:

  • Wachstumsphase (Anagenphase)
  • Übergangsphase (Katagenphase)
  • Ruhephase (Telogenphase)

Nachdem das Haar ausgefallen ist, bildet sich ein neues, das wiederum in die Wachstumsphase eintritt. Jedes gesunde Haar besitzt eine Lebensdauer von bis zu sechs Jahren. Bei diffusem Haarausfall tritt es verfrüht in die Ruhephase ein, beendet also sein Wachstum und fällt circa drei Monate später aus.

Aus diesem Grund bekommt man diffusen Haarausfall erst einige Monate nach dem Anlass, der ihn auslöste, zu spüren. Um die genaue Ursache zu finden, sollten Betroffene den zwischen 3 bis 6 Monaten zurückliegenden Zeitraum analysieren.

Ursachen für diffusen Haarausfall

In den seltensten Fällen ist diffuser Haarausfall der genetischen Veranlagung geschuldet. Erblicher Haarausfall äußert sich in der Regel durch Geheimratsecken oder eine schüttere Scheitelregion. Diffuser Haarausfall dagegen ist meistens symptomatisch, also nur die Begleiterscheinung einer tieferliegenden Ursache. 

Diffuser Haarausfall bei Frauen

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Frauen sind im Vergleich häufiger als Männer von diffusem Haarausfall betroffen. Das liegt daran, dass der weibliche Organismus anfälliger und sensibler auf Schwankungen des Östrogenspiegel reagiert.

Beispielsweise bei schwangeren Frauen und solchen, die die hormonell wirksame Antibabypille als Verhütungsmittel nutzen, bildet der Organismus viel mehr Östrogen als üblich.

Dieser Umstand kann dazu führen, dass die Haare zunächst einmal dichter und schneller wachsen. Sinkt der Östrogenspiegel wieder auf sein Ausgangsniveau ab - nach der Entbindung, in der Stillzeit oder nach dem Absetzen der Pille - nimmt die Haardichte allerdings schlagartig wieder ab.

Lesetipp: Haarausfall durch die Pille

Ähnlich wie bei diffusem Haarausfall nach der Schwangerschaft kann es sich während der Wechseljahre verhalten. Lässt die Fruchtbarkeit bei Frauen nach, braucht der Körper eine Weile, den Hormonhaushalt dementsprechend neu zu regulieren. Phasen der Östrogendominanz wechselt sich ab mit Östrogenmangel, was mitunter zu diffusem Haarausfall führt.

Haarausfall, der durch vorübergehende Hormonschwankungen verursacht wurde, legt sich normalerweise von selbst. Sobald der Körper sich an die neuen Gegebenheiten gewöhnt hat, ist auch mit der Mähne wieder alles beim Alten.

ÜBRIGENS: Haarausfall in den Wechseljahren kann auch mit erblichen Faktoren verknüpft sein: Der Östrogenspiegel sinkt in den Keller, die Konzentration des Geschlechtshormons Testosteron bleibt hingegen konstant. Reagieren die Haarfollikel empfindlich auf Androgene (männliche Geschlechtshormone) und fallen deswegen aus, nennt man dies androgenetische Alopezie = erblich bedingter Haarausfall.

Mangelerscheinungen verursachen diffusen Haarausfall

Gesunde Haare benötigen einen ausgewogenen Komplex aus Nährstoffen, Vitaminen, Proteinen, Mineralien und Spurenelementen.

Einseitige Ernährung, radikale Diäten oder der übermäßige Konsum von Genussmitteln kann Mangelerscheinungen hervorrufen. Eisenmangel, Vitaminmangel und eine zu fettarme Kost begünstigen diffusen Haarausfall.

Diffuser Haarausfall durch Eisenmangel

Wenn der Eisenwert im Blut zu niedrig ist, äußert sich dies noch an einer Reihe weiterer Symptome:

  • Abgeschlagenheit, Müdigkeit
  • Blasse Haut
  • Eingerissene Mundwinkel
  • Brüchige Fingernägel
  • Niedriger Blutdruck

Warum genau Eisenmangel Haarausfall nach sich zieht, ist bislang noch nicht sicher geklärt. Möglicherweise hängt der Haarverlust mit einer durch Eisenmangel entstehenden Anämie (Blutarmut) zusammen. Durch die Blutarmut könnte es dazu kommen, dass die schmalen Mikrogefäße der Kopfhaut nicht mehr ausreichend durchblutet werden. So ließe sich eine Unterversorgung der Haarwurzeln erklären, die dazu führt, dass die Haare zeitiger ausfallen.

Allerdings ist auch bekannt, dass bei der Synthese verschiedener Fettsäuren, die für das Haarwachstum wichtig sind, Eisen verstoffwechselt wird. Fehlt dieser Baustein, kann das viele komplexe Prozesse im Körper empfindlich stören. Dass sich Eisenmangel darum auch durch diffusen Haarausfall äußert, ist jedenfalls denkbar.

Diffuser Haarausfall durch Medikamente

Bei Medikamenten wie zum Beispiel Blutverdünnern, Betablockern, Antibiotika, Lipdsenkern, Antidepressiva und Schmerzmitteln lohnt es sich, vor der Einnahme den Beipackzettel zu studieren.

Ist Haarausfall unter möglichen Nebenwirkungen aufgelistet, überrascht es nicht, wenn diffuser Haarverlust sich einstellen sollte.

Sinnvol ist auch, seine Medikamente und Präparate zur Nahrungsergänzung vom Hausarzt auf etwaige Wechselwirkungen prüfen zu lassen.

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Sogar Monate nach dem Absetzen eines Präparats kann die Haardichte noch sichtbar abnehmen, auch wenn die eigentliche Ursache erkannt und beseitigt wurde.

Schließlich fallen die betroffenen Haare, ihrem Zyklus gemäßg, erst aus, wenn sie die Ruhephase hinter sich gelassen haben.

Danach wachsen sie allerdings problemlos wieder nach. Mit etwas Geduld sollte das alte Haarvolumen bald wieder hergestellt sein.

Wer medikamentöse Nebenwirkungen in Verdacht hat, kann sich von seinem Arzt beraten lassen, um bei Bedarf ein besser verträgliches Präparat zu finden oder die festgelegte Dosis neu einzustellen.

Diffuser Haarausfall wegen der Schilddrüse?

Eine Fehlfunktion der Schilddrüse stört das gesamte Hormongleichgewicht im Körper. Es ist also kein Wunder, dass Krankheiten, die die Schilddrüse betreffen, sich auch durch diffusen Haarausfall bemerkbar machen.

Besonders eine Unterfunktion, bei der weniger Schilddrüsenhormone produziert werden als nötig, geht häufig mit Haarverlust einher. Zuerst wird das Haar stumpf, brüchig und hört zu wachsen auf.

Bei einer Überfunktion kann es passieren, dass die Haare schneller wachsen als gewöhnlich, dabei aber dünn und kraftlos bleiben.

Wie erkenne ich, ob es an der Schilddrüse liegt?

Wenn mit der Schilddrüse etwas nicht stimmt, ist diffuser Haarausfall ist nie das einzige Symptom. Betroffene bemerken unter anderem auch Veränderungen im Bezug auf Leistungsfähigkeit, Körpergewicht, Konzentration und Stimmung.

Eine Überfunktion geht oft mit Herzrasen, Schlafstörungen, Hyperaktivität, übermäßigem Schwitzen, Gereiztheit und unerklärlichem Gewichtsverlust einher.

Hingegen sprechen Verstopfung, Gewichtszunahme, Müdigkeit, depressive Verstimmung, Konzentrationsschwäche und niedriger Blutdruck für eine mögliche Unterfunktion der Schilddrüse.

Eine Fehlfunktion greift zudem das Herz-Kreislaufsystem und einzelne Organe an. Ist die Schilddrüse geschwollen (sogenannter "Kropf" an der Kehle) oder besteht aus anderen Gründen der Verdacht einer Fehlfunktion, sollte man schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen!

Eine frühzeitige Diagnose verbessert die Chance auf eine erfolgreiche Behandlung. Ist die Schmetterlingsdrüse wieder im Gleichgewicht, hört auch der diffuse Haarausfall auf.

Lesetipp: Wie Haarausfall & Schilddrüse zusammenhängen

Diffuser Haarausfall durch Stress

Langanhaltender Stress, psychischer Druck und seelische Belastungen - Studien belegen, dass es einen direkten Zusammenhang zu diffusem Haarausfall gibt. Stress kann die Wachstumsphase (Anganenphase) der Haare massiv verkürzen.

Lesetipp: Haarausfall durch Stress

Generell kurbelt Stress oxidative Prozesse an, die unsere Zellen schädigen, den Alterungsprozess beschleunigen und sich auch negativ auf das Haarwachstum auswirken können.

Lesetipp: Graue Haare durch Stress - was ist dran an dem Mythos?

Diffuser Haarausfall nach der Chemotherapie

Krebs

Die Medikamente, die Krebspatienten während einer Chemotherapie verabreicht werden, greifen nicht nur die Krebszellen an, sondern schwächen den ganzen Körper.

Besonders die Haare tragen einen sichtbaren Schaden davon. Warum ist Haarausfall während oder nach einer Chemotherapie so gut wie unvermeidbar?

Krebszellen und Haarfollikel haben eines gemeinsam: Sie teilen sich sehr schnell. Bei Haaren sorgt dies dafür, dass sie nachwachsen. Krebszellen breiten sich auf diese Weise im Körper aus.

Die bei einer Chemo eingesetzten Medikamente zielen auf sich schnell teilende Zellen ab - können allerdings nicht unterscheiden, ob sie eine Krebs-, Haar- oder eine andere Zelle attackieren. Darum schwächen sie immer den gesamten Organismus und verursachen eben leider auch flächendeckenden Haarausfall.

Der Haarverlust betrifft neben dem Haupthaar auch Augenbrauen, Wimpern und die restliche Körperbehaarung.

Haarausfall als Begleiterscheinung der Chemotherapie setzt innerhalb von zwei Wochen ein.

Viele Ärzte raten Patienten, ihr Haar bereits im Vorfeld abzurasieren, um sich den Prozess, bei dem die Haare immer kahler und kraftloser werden, zu ersparen. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für eine Perücke. Nach der Chemo wächst das Haupthaar dann in einheitlicher Länge wieder nach.

Falsche Haarpflege begünstigt diffusen Haarausfall

Immer mehr Menschen achten verstärkt darauf, dass die Inhaltsstoffe ihrer Pflegeprodukte weder der Gesundheit noch der Natur langfristig schaden.

Aber die Intention ist nicht immer nur Körper – und Umweltbewusstsein. Immer mehr Anwender stellen Allergien gegen ihre gewohnten Haarpflegeprodukte fest und müssen sich umorientieren.

Solche Unverträglichkeiten äußern sich auch durch trockene Kopfhaut, Schuppenbildung, dünner werdendes Haar oder Ausschlag in der Nähe des Haaransatzes. Viele stellen eine deutliche Linderung dieser Beschwerden fest, nachdem sie auf Pflegereihen umgestiegen sind, die auf synthetische Duftstoffe, Parabene, Silikone, Propylenglykol, Lauryl-Sulfate und andere chemische Inhaltsstoffe verzichten.

Die meisten dieser Substanzen stehen nicht unmittelbar mit dem Wirkungsgrad des Produkts in Verbindung, sondern sorgen zum Beispiel für eine bestimmte Farbe, Konsistenz, einen besonderen Duft sowie lange Haltbarkeit.

Shampoos von Naturkosmetikherstellern schäumen darum vergleichsweise wenig und riechen nicht so langanhaltend und intensiv wie manch herkömmliches Produkt. Dafür sind sie deutlich schonender für die Kopfhaut, die Haare und natürlich das Grundwasser. 

Risiko minimieren mit natürlicher Haarpflege Routine

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Immer populärer wird mittlerweile die #nopoo-Methode: Manche manchen gute Erfahrungen damit, komplett auf Shampoo zu verzichten. Stattdessen nutzen sie andere Tricks, damit das Haar nicht fettig wirkt.

Das heißt natürlich nicht, dass man nur noch mit Wasser waschen darf. Wirksame Alternativen sind medizinische Shampoos aus der Apotheke und Naturkosmetik Produkte, die in Drogerien, Reformhäusern und im Onlinehandel erhältlich sind.

Lesetipp: Haare schneller wachsen lassen - geht das?

Die wenigsten Verbraucher wissen, dass ihre Pflegeprodukte Stoffe enthalten, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein und Allergien zu begünstigen. Erst, wenn sich diffuser Haarausfall ankündigt, werden sie aufmerksam. Wir sollten aber schon an unsere Gesundheit denken, bevor wir die ersten unerwünschten Symptome bemerken.

Das gilt nicht allein für Shampoo und Conditioner: Chemische Haarfarben und Blondierungen schädigen die Haarstruktur. Wer seine Haare häufig glättet, lockt oder heiß föhnt sollte vorher Hitzeschutzspray verwenden, damit die Haare nicht porös werden und abbrechen.

Hinweis: Dieser Artikel enthält allgemeingültige Informationen. Er dient nicht zur Selbstdiagnose und ersetzt auch keinen Arztbesuch!